Das Hobby sollte ja auch bezahlbar bleiben
und der Platz zum Aufstellen und Abstellen des Gesammelten war nicht unbegrenzt: Fußschalen waren die ganzen Jahre hindurch auch auf
den Trödelmärkten ziemlich teuer und die großen “Centerpieces” besonders. Also hab ich darauf ganz verzichtet und bei den Fußschalen Zurückhaltung geübt. Deshalb ist dieses Kapitel etwas kurz.
Die Funktion der vorhandenen Stücke wird in den Musterbüchern unterschiedlich angegeben. Manchmal
ist von Zuckerschale die Rede, manchmal von Obstschale, auch coupe à dessert. Gelegentlich werden sie mit Deckel geliefert, es gibt sie auch in mehreren unterschiedlichen Größen. Wie die Schalen
wurden sie häufig nach dem Herausnehmen aus der Preßform verwärmt und weiter bearbeitet.
Die Ur-Form der Fußschale ist der Kelch. Gefäß und Wort wurden wohl mit der Ausbreitung des Weinbaus
durch die Römer in Mitteleuropa und England eingeführt (Lat. calix, Fr. calice, Engl. chalice, Ahd. kelich). Eine besondere Rolle spielt der Kelch in der christlichen
Liturgie als Meßkelch. Auch wenn wir aus Kunstgeschichte oder heutigem Gebrauch als Material eher Edelmetall, tw. reich verziert und mit Edelsteinen besetzt, kennen, war Glas,
besonders in der Frühzeit der christlichen Kirche, häufig das Material, aus dem der Meßkelch bestand. Fußteil, Nodus und Cuppa waren die ursprünglichen Formelemente. Der älteste
deutsche Meßkelch – der Tassilokelch aus dem 8. Jh. – erinnert noch stark an das römische Vorbild, das aus zwei umgekehrt zusammengefügten Kelchen bestand. Der Stiel hat sich im
Laufe des Mittelalters entwickelt.
Zu den Bildern Fußschalen.
|