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Teller
Vonêche & Beyond
Die neue Nullserie

 

 04.01 Desserteller

Dessertteller-04.01

  • Farblos.
  • D: 17,8 cm; H: 2,6 cm.
  • Herst. unbekannt.
  • Form und Dekor: Rund, Standring, Fahne konvex. Im Spiegel auf gekörntem Grund Blumenstrauß, der durch ein schmales Band zusammengehalten wird, in Tiefrelief. Das Dekor der Fahne wird in die Randgestaltung einbezogen: zwischen 6 großen liegenden C-Schwüngen befinden sich 6 kleine, von denen symmetrisch Rocaillenpaare ausgehen, die großen C-Schwünge füllend. Im Zentrum der kleinen C-Schwünge ist eine Blütenrosette, darunter eine Palmette (Muschel). Das Ganze auf gekörntem Grund. 
  • Die Körnung ist nicht durchgehend scharf; das Glas enthält größere Luftblasen. Es hat einen leichten Grauton. Der Standring ist nicht geschliffen und auch nicht ganz plan. Ein Drittel des äußeren Randes hat noch deutliche Grate.
     
  • Eine der Varianten der vielbesprochenen Preßglas-Inkunabel. Siehe Morris, S. 190 und Abb. 123; Spillman , S. 360, Nr. 1401. und Spillman, Annales, S. 330 ff. und Fig. 1 & 2.      Auch MB Launay Hautin (B), planche 58, "Nr. 1976, St.L., assiette à dessert m. sablée   rocaille, fond Bouquet". 5 Größen sind angegeben: "8. 7 1/2. 7. 6 ½. 6." Umgerechnet (1 pouce = 27,07 mm) ergibt das ca. 21,6; 20,3; 19; 17,6 und 16,2 cm. Im Vergleich zu       unserem Teller ist der Blumenstrauß im Spiegel (wie auch auf dem Deckel der "Boîte à Savon, St.L., Nr. 1941", planche 56 a.a.O.) seitenverkehrt. Andere Unterschiede betreffen die Palmetten in den kleinen C-Schwüngen und die einzelnen Blumen des Blumenstraußes.
     
  • In den Größen 215, 200, 190, 175 und 160 mm und unter der gleichen Bezeichnung ist  der Teller auch noch im Firmenkatalog von St. Louis 1873.
     
  • In der anglo-amerikanischen Literatur wird als Ursprungsland  des Dekors England vermutet. Siehe Spillman, a. a. O., S. 360, Nr. 1401 und 1402 und Text. In englischen und amerikanischen Sammlungen finden sich einige dieser Teller, die auf der Fahne mit "WR" gemarkt sind. Dies könnten die Initialen eines Formenherstellers sein, möglicherweise von William Reading , der in den 30er und 40er Jahren in Birmingham nachweisbar ist. (S. Wakefield, S. 335f ...) S.a. Anm. zu Nr. 04.04.

 

04.02 Dessertteller

Dessertteller-04.02

  • Farblos.
  • D: 18,8 cm;  H: 2,2 cm.
  • Herst.: St. Louis und VSL/Zoude
  • Form und Dekor: Rund, vielpassiger Rand aus nach innen gerichteten C-Schwüngen gebildet. Spiegel : um eine Blütenrosette im Zentrum Ring mit mehreren Reihen kleiner Spitzsteinel. Zwischen einem einfachen Ring   und einem Perlring innen und einem dekorlosen breiteren Ring außen Schlingenfries mit eingeschriebenen Vierpässen. Alles auf gekörntem Grund - ebenso wie auf der Fahne. Hauptdekorteil sind dort 16 arabeskenartigen Ranken. 
     
  • Abb. Launay Hautin 1840, pl. 45, Pièces diverses. Assiette à dessert, m. sablée et guirlande. No. 1705. St.L .   5 verschied. Größen, von 8 bis 6 Zoll.
  • Unser Teller entspricht der mittleren Größe von 7 Pouces , d. i. 18,9 cm.Auf dieser Seite sind auch noch weitere Gegenstände mit diesem Dekor abgebildet, aber nicht so viele wie bei VSL (s.u.)
     
  • Der Teller findet sich auch im Katalog von VSL 1839 und im identischen Katalog von  Zoude. Dort ist er Teil eines Services (das aber nicht so bezeichnet wird). Es besteht aus ca 13 Einzelteilen (darunter   Fußschale 03.10 und Schale 05.11 meiner Sammlung). Siehe Pl. 16, Pièces Diverses. Moulure sablée et guirlande. Assiette de dessert No. 437.
  • Daß sie auch in Belgien  in mehreren Größen hergestellt wurde, geht aus den  Tarifen   VSL 1843 und 1847 hervor. In letzterem finden sich für unseren Teller die alten Zollgrößen in Millimeter umgerechnet: für den mittleren Teller "Assiettes ...à guirlandes sablées" werden 189 mm angegeben.
  • Nach 1850 wurde der Teller auch in Schweden hergestellt. Siehe MB Reÿmyre (!) 1853, S.[8], Nr. 21 Tallrickar [med] Guirlander. Diameter 7 [Zoll].

 

04.03 Dessertteller

Dessertteller-04.0302

  • Farblos.
  • D: 16,5 cm; H: 2 cm
  • Herst. unbekannt.
  • Form und Dekor: 16eckig, Rand glatt, runder Standring. Im Spiegelzentrum große Sternrosette (32 Strahlen) auf glattem Grund. Drumherum spiralig angeordnetes sich vergrößerndes Spitzsteineldekor, das sich auf der Fahne fortsetzt, aber durch den Standring getrennt ist. Fahne konvex mit ca 6 mm breiter dekorloser Randzone.
  • Klares helles Glas. Schwer. Guter Abdruck. Die beiden Teller meiner Sammlung sind unterschiedlich schwer: 280 g vs. 375 g.
     
  • Vgl. Launay Hautin (B) Planche 43 "Service moulé à diamants biseaux", von Baccarat. Das Muster wurde auch in St. Louis verwendet. Siehe  Planche 53, No. 1871, St.L. (8) [= 21,65 cm] "assiette à dessert... m. diamants biseaux". Da auch 16eckig, mit 32strahl. Stern. Auch MB Reijimyre, S. 60 Nr. 2489 und 2490. Dort aber 12eckig und 24strahl. Stern.
  • Auch noch MB St. Louis 1870, planche 2, "assiettes à dessert (suite), No. 14 (200 mm)".
    Auch Val Saint Lambert. S. MB 1839, als Teil eines umfangreichen Services - des einzigen in den 30ern und 40ern - pl. 3 "Service moulé à diamants biseaux", letzte Reihe, No. 382. Das Service wird 1843 und 1847 auch noch angeboten, der Teller aber nur noch als Unterteller zu einem Compotier.
  • Nach 1850 schon  in Schweden hergestellt. S. MB Reÿmyre (!) 1853, S. [8], Nr. 20. Tallrickar [med] Diamanter. Diameter 6 3/4 [Zoll]. In 2 verschiedenen Größen auch noch 1899. (S. MB 1899, S. 60, Nr. 2489-2490).
  •  

04.04 Dessertteller

Dessertteller-04.04

  • Farblos.
  • D: 18,8 cm; H: 1,9 cm
  • Herst.: St. Louis.
  • Form und Dekor: Rund, glatter Rand, niederer Standring, Spiegel erhöht. Am Standring innen schmales gedrehtes Tau. Im Spiegel elf   Sektoren mit Spitzsteineldekor,          abgeschlossen durch stilis. Palmetten. Die einzelnen Sektoren sind durch schlanke Stengel, die am Ende drei Blätter haben, getrennt. Auf der – leicht konkaven – Fahne auf gekörntem Grund – dreifach – Rocaillendekor, getrennt durch Blütenrosetten. Etwa 1 cm breiter dekorloser Rand, abgesetzt.
  • "Weißes" Glas, sehr klar, sehr schwer. Dekor und sablé-Grund in gleichmäßig scharfer Pressung.
     
  • Abb. MB Launay Hautin 1840, Planche 17 "Assiettes, ... No. 1218". 2 Größen : 8 und 7 [Zoll], d. i. 21,65 bzw. 18,95 cm. Bei den Tellern in Spillman, S. 380, Nr 1469 und 1472 ist zwar das Dekor identisch mit dem auf planche 17 abgebildeten Teller, aber dort findet sich ein reich gegliederter Rand, da das Arabeskendekor der Fahne in den Rand hineingeführt ist; es 'fehlt' der dekorlose Rand ("m. sablée et arabesques bord uni" – meine Herv.hbg).
     
  • Das Muster erscheint zum ersten Mal im 'd'Artigues-Tarif' an 2 verschiedenen  Stellen: einmal S. [19] und einmal auf S. [25] unter "Assiettes de dessert" mit einer Zeichnung. Der Teller wird, wie bei Baccarat, in 2 verschiedenen Größen (8 und 7 pouce) aber - zusätzlich - mit 2 verschiedenen Rändern hergestellt: Die Zeichnung zeigt einen Teller mit gezähntem Rand, was im dazugehörigen Text nicht besonders erwähnt wird, wohl aber bei einem davor abgebildeten Schälchen ("Bambous dentelés", meine Hervorhbg.) Der Text lautet hier "Sablée de 8 p[ouc]e"; die nächste Zeile "id. de 8 p[ouc]e festonnée" (meine Hervorhbg.) Damit könnte die Randverzierung gemeint sein. Wie an anderer Stelle erwähnt, ist ein Teil des   d'Artigues-Tarif's  identisch mit dem 2. VSL-Tarif  von ca. 1831, ein anderer mit dem Tarif Zoude, etwa gleiche Zeit wie VSL..

   

04.05 Dessertteller

Dessertteller-04.05

  • Farblos.
  • D: 18 cm; H: 2 cm
  • Herst: VSL(?).
  • Form und Dekor: Rund, Rand gezähnt. Standring. Im Spiegelzentrum eine Rosette; drumherum sich zum Rand hin vergrößernde Spitzsteinelung, abgeschlossen durch einen Ring. Zwischen dem Ring und dem Standring gesteinelte Rauten. Auf der leicht konvexen  Fahne auf gekörntem Grund – dreifach – Rocaillendekor, unterbrochen durch eine Rosette (wie die im Spiegelzentrum).
  • Das Dekor der Fahne ähnelt sehr stark dem von Dessertteller 04.04 , und es besteht insgesamt eine große Ähnlichkeit zu dem Baccarat-Teller No. 1217, Planche 17 – "m. sablée et arabesques bord à feston" – 5 verschiedene Größen von 8 bis 6 Zoll (21,65 cm – 16,24 cm).   Ohne Dekorbezeichnung auch MB Baccarat 1893, S. 14 "Assiettes à dessert No. 3100 A", in 6 verschiedenen Größen, von 245 bis 160 mm.
  • Abb. P-K 99/1, S. 33ff. Dort auch weitere Vergleichstücke. Nicht erwähnt: Schale mit Triton von Lobmeyr, Wien 1875, mit ähnlichem Schnittdekor. (Mundt, Nr. 204).
  • Im Vergleich zu Nr. 04.04 ist das Glas weniger brillant, weniger schwer; wohl "demi cristal".
     
  • Es könnte sich um ein Produkt aus Val Saint Lambert handeln. Im Tarif von 1843 , der mir nur in einer schlechten Fotokopie zur Verfügung steht, ist auf pl. 3 "3e Partie Moulure en plein" unter "Assiettes et Plateaux moulés No. 88, à arabesques sablées", 8 und 7 pouces (= 21,7 cm und 18,9 cm) in "Cristal" und Demi cristal" ein Teller abgebildet, der anstelle des Rautensterns die o.e Blüte haben könnte.
  • Die alten Formen mit den Zollmaßen werden auch noch für die Stücke im 1847er Tarif verwendet, wo die Größen in Millimeter angegeben sind: für diesen Teller entsprechend 217 und 189 mm.

 

04.06 Dessertteller

Dessertteller-04.06

  • Farblos.
  • D: 19 cm; H: 3,8 cm
  • Herst. unbekannt.
  • Form und Dekor: 12passiger Rand. Spiegel und Standring sechseckig. Standring mit Hohlkehle mit Kerbdekor. Im runden Spiegelzentrum kein Dekor, drumherum spriralig angeordnetes sich vergrößerndes Spitzsteineldekor. Fahne: Über je einer der Seiten des Standringes 2  Pilaster (mit Blattdekor) überbogt mit Spitzbögen mit inliegendem Dreipaß, jeweils überbogt von Rundbogen, der den Rand bildet. Zwischen den Säulen auf gekörntem Grund -unterhalb des Dreipasses- 8eckiger Rautenstern, darunter Kreuzblume.
     
  • Sehr dicke Ausführung. Klares helles Glas. Nicht ohne Fehler: eingeschlossene Luftbläschen.

 

04.07 Dessertteller

Dessertteller-04.07Dessertteller-Symmetrie-04.07Dessertteller-Detail-1-04.07

  • Farblos.
  • D: 17,5 cm; H: 2,2 cm
  • Herst. unbekannt.
  • Form und Dekor: Ausführliche Beschreibung und Darstellung der Provenienz s.u. Großer Teller 04.09. Dieser jedoch 12eckig und mit weniger gekerbten Reihen.
  • Weißes und schweres Glas, saubere Pressung.
     
  • Anm.: In den Launay Hautin Katalogen und den Tarifen von Val Saint Lambert werden die Teller mit diesem Muster immer nur halb dargestellt. 6 bzw. 8 Blütensektoren stehen über wagrechten und senkrechten Kerbreihen. Bei meinen Exemplaren ist diese Art von Spiegelsymmetrie nur zu erzielen, wenn das Waffelmuster bzw. die Kerbreihen diagonal zur Fahne stehen. Siehe meine Abbildung.
  • So auch MB Reijmyre 1899, S. 60 Nr. 2503, während MB Reÿmyre (!)1853, S. [8] für die 12eckigen Teller denselben Rapport zwischen Spiegel und Fahne aufweist wie MB Launay Hautin.   S. S. [8], Nr. 15 Tallrickar med Blommer, Diameter 8 [Zoll]. Ein zehneckiger Teller wurde auch von  Kosta hergestellt: S. MB Kosta 1855, S. 12 Pressadt Glas, Assietter, 10-kt. större.  Auch noch MB  1892.
     
  • Variante 1: Wie vor.; Buketts auf der Fahne mattiert.
  • Variante 2: Wie vor.; Buketts auf der Fahne mattiert. Teller merklich leichter (ca. 300 g gegenüber 350 g bei den beiden vorigen); Glas etwas schlierig.

 

04.08 Dessertteller

Dessertteller-04.08

  • Farblos.
  • D: 16,2 cm; H: 2,2 cm
  • Herst. unbekannt.
  • Form und Dekor: Rund, Standring geschliffen, vielpassiger Rand, Fahne leicht konvex. Im Spiegel 7 Reihen Wabenmuster mit Facettierung. Auf der Fahne auf gekörntem Grund Rocaillendekor. Schmaler dekorloser Rand.
     
  • Das Dekor im Spiegel erscheint in etlichen Tellern und Schalen von St. Louis in den Launay-Hautin -Katalogen (z. B.  planche 58, 62-64 etc). Das Glas ist sehr hell, "weiß". Bei den beiden Exemplaren meiner Sammlung hat man jedoch den Eindruck, daß zu ihrer  Herstellung stark abgenutzte Formen verwendet wurden: der sablé-Grund ist "verwaschen", die Oberfläche ist uneben, der Rapport zwischen dem Dekor der Fahne und dem des Spiegels ist geringfügig verschoben, die einzelnen Waben sind windschief. Ein Teller hat auffallend unterschiedliche Randdicken: der Unterschied zwischen gegenüberliegenden Randpartien beträgt 3,5 mm.

 

 04.09 Großer Teller

GroßerTeller-04.09

  • Farblos.
  • D: 22,3 cm; H: 2 cm
  • Herst. unbekannt.
  • Form und Dekor: 14eckig. Fahne konvex, Rand glatt. Standring außen 14eckig, innen rund. Im runden Spiegel Waffelmuster aus je 6 senkrechten und wagrechten Viererkerben. Darin – in Schliff-Imitation - "platte Steinel"  mit 6eckiger Rosette. Die Fahne besteht aus 14 glatten Sektoren, in die abwechselnd ein Rosenbukett (Rose mit 2 weiteren Blüten) und ein Chrysanthemenbukett in Tiefrelief eingefügt sind.
  • Schweres weißes Glas, leicht schlierig. Abdruck der Buketts nicht ganz scharf.
     
  • Vgl. Abb. MB Launay Hautin 1840, Planche 66, Assiette à dessert ..No. 2133   B (7 1/2; 6 1/2)... m. à fleurs, taillée et ctes plates". Dort 12eckig, Blumenbuketts anders. Rapport zwischen Dekor der Fahne und des Spiegels symmetrisch, etc.
  • Form und Dekor auch Val Saint Lambert. Abb. Tarif 1843 , "3e Partie- Moulure en plein - pl. 3 Assiettes et Plateaux moulés. No. 90 à bouquets fond à diamants". 4 verschied. Größen: 8; 7; 6,6 und 6 Zoll, was im 1847er Tarif (bei 5 Größen) zu 263, 217, 189, 176 und 162 mm  wird. Außerdem gibt es 1847 noch eine kleinere Ausführung in den Maßen 149, 135, 122, 108 und 95 mm mit 12 statt 16 Feldern.
  • Der Teller wurde auch in Schweden hergestellt. S. MB Reijmyre 1899, S. 60.(Nr. 2503). Dort auch in der Ausführung mit einer naturalistischen Jagdszene im Spiegel (statt des Waffelmusters), (Nr. 2493, 14-eckig), die in den VSL-Tarifen auch abgebildet ist  und "fond chasse" heißt.
  • Zum 1. Mal MB Reÿmyre (!) 1853, S. [8], Tallrickar Nr 15 und 16, med Blommer bzw. [med Blommer] faetslippade, jeweils 8 [Zoll] Durchmesser. Der Teller mit der Jagdszene wird noch nicht produziert.
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© Copyright 2001-2009  Simon Becker.  Stand dieser Seite: Samstag, 3. Januar 2009